Herbstblues -Was sagen Wissenschaft & Yoga - und was kannst du jetzt konkret tun
- Dennis Wittmann
- 30. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Der Herbstblues – mehr als nur ein Stimmungstief
Wenn die Tage kürzer werden, das Licht abnimmt und die Welt sich nach Innen kehrt, spüren viele Menschen eine Veränderung in ihrer Stimmung, im Energielevel und in der inneren Stabilität.Diese Phase wird oft als „Herbstblues“ bezeichnet – ein Begriff, der umgangssprachlich das diffuse Gefühl von Müdigkeit, Antriebslosigkeit, emotionaler Schwere oder innerer Unruhe beschreibt.
Aber was passiert da eigentlich genau – biologisch, energetisch, mental?
Und wie können Yoga, Ayurveda & moderne Wissenschaft dir jetzt helfen, nicht einfach nur „durchzuhalten“, sondern dich bewusst zu stabilisieren?
🧠 Was sagt die Wissenschaft?
Die moderne Medizin und Neurowissenschaft kennt klare Auslöser für den sogenannten Herbstblues:
Weniger Tageslicht → Melatonin steigt, Serotonin sinkt→ Schlafverhalten, Stimmung und Antrieb geraten aus dem Gleichgewicht
Bewegungsmangel durch mehr Innenzeit→ das vegetative Nervensystem kommt aus der Regulation
Kälte & Temperaturwechsel→ Immunsystem & Stoffwechsel müssen härter arbeiten
Soziale Isolation→ durch weniger Licht, weniger Draußenzeit und fehlende Struktur
Diese Veränderungen betreffen also nicht nur deine Stimmung, sondern auch deinen Hormonhaushalt, deine Verdauung, deinen Schlaf und dein Stresslevel.
🌿 Was sagen Yoga, Ayurveda & TCM?
Die jahrtausendealten Systeme bieten ganzheitliche Erklärungen – und vor allem konkrete Ansätze zur Selbstregulation:
🧘 Aus Sicht des Yoga:
Deine Energie bewegt sich von außen nach innen
Die Zeit ruft nach Erdung, Rückzug, Stabilität, Sammlung
Jetzt aktiviert sich das Muladhara-Chakra (Wurzel) und das Svadhisthana-Chakra (Sakral) – sie stehen für Sicherheit, Vertrauen, Fluss und emotionale Balance
Atem, Asana, Meditation und Reflexion werden jetzt kraftvoll, wenn sie sanft und regelmäßig ausgeführt werden
🌿 Aus Sicht des Ayurveda:
Du befindest dich in der Hemanta-Zeit – der spätherbstlichen Übergangsphase
Das Vata-Dosha dominiert: Es steht für Bewegung, Trockenheit, Kälte, Unruhe
Wird es nicht ausgeglichen, entstehen Nervosität, Erschöpfung, Schlafprobleme, depressive Verstimmungen
Jetzt brauchst du: Wärme, Rhythmus, Ölung, Erdung, Struktur
🌊 Aus Sicht der TCM:
Das Wasser-Element wird aktiviert – Rückzug, Speicherung, Stille
Die zugeordneten Organe Niere & Blase sind verantwortlich für Lebensenergie und innere Ressourcen
Der Umgang mit Stress und Erschöpfung entscheidet darüber, wie du durch den Winter gehst
✅ Was kannst du jetzt konkret tun?
Hier sind praktische Empfehlungen für deinen Alltag, die sowohl aus yogischer als auch aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll und wirksam sind:
1. Stabilisiere deinen Tagesrhythmus
Ein geregelter Tagesablauf bringt dein Nervensystem in Balance.→ Gleiche Schlafenszeiten, feste Essenszeiten, bewusste Pausen.
2. Nutze Licht & Luft am Morgen
Tageslicht am Morgen reguliert deine innere Uhr und hebt den Serotoninspiegel.→ Gehe täglich 20–30 Minuten raus – selbst wenn es bewölkt ist.
3. Wärme deinen Körper – und deine Mitte
Kälte schwächt dein System. Ayurveda empfiehlt: Wärme von innen.→ Trinke warmes Wasser, iss gekochte Mahlzeiten, meide Rohkost, trag Schichten.
4. Bewege dich – aber nicht über deine Grenzen hinaus
Bewegung hebt den Dopamin- & Serotoninspiegel – aber jetzt braucht dein Körper sanfte Aktivierung statt Power.→ Vinyasa Yoga, Faszienarbeit, sanftes Krafttraining, Spaziergänge.
5. Beruhige deinen Geist – täglich
Dein System ist empfänglich für Reizüberflutung – dein Geist braucht Orientierung.→ Pranayama (z. B. Nadi Shodhana), Meditation, Journaling oder abendliche Reflexionsfragen.
6. Pflege emotionale Verbindung & Gemeinschaft
Isolation verstärkt depressive Tendenzen.→ Such Kontakt. Tausch dich aus. Mach bei Live- oder Online-Klassen mit.
7. Nutze die Tiefe dieser Zeit für innere Arbeit
Der Rückzug der Natur ist deine Einladung zur Reflektion.→ Frage dich: Was will ich über den Winter bewahren? Was darf ich loslassen?
Fazit:
Der Herbstblues ist keine Störung – sondern ein natürlicher Umschwung, der dein System in eine neue Ausrichtung führt.Wenn du ihn nicht ignorierst, sondern ihn achtsam gestaltest, wird aus Trägheit eine Einladung zur Tiefe – und aus Stimmungsschwankungen eine bewusste Rückverbindung zu dir selbst.
Yoga, Ayurveda und moderne Medizin geben dir dabei Werkzeuge, Sprache und Praxis an die Hand.Nutze sie. Regelmäßig. Sanft. Ohne Anspruch auf Perfektion.




Kommentare